Thomas Tuchel ist beim Hamburger SV in diesen Tagen so allgegenwärtig, dass man denken könnte, er sei bereits Trainer der Hanseaten. Dabei hat der frühere Mainzer noch nicht einmal seine Zusage gegeben – wohl auch, weil er vor Augen hat, was in diesen Tagen gerne vergessen wird. Es ist alles andere als sicher, dass der HSV in der kommenden Saison Bundesliga spielt. Die Hanseaten stecken tief im Abstiegskampf. Sportchef Peter Knäbel hat als Interimstrainer die Aufgabe, den Klassenerhalt zu sichern. Irgendwie scheint das ganze Vorhaben jedoch aus dem Fokus gerückt worden zu sein. Umso spannender ist es, was Knäbel jüngst über seinen Vielleicht-Nachfolger zu sagen hatte.
Knäbel freut sich über Tuchel-Gerüchte
Der langjährige Wahl-Schweizer beklagte sich jedoch nicht über die Tuchel-Gerüchte. Ganz im Gegenteil: Knäbel versicherte, dass ihn diese Meldungen sogar freuen würden. Es sei doch eine schöne Sache, wenn gute Trainer beim HSV arbeiten wollten. Er habe deshalb überhaupt kein Problem damit, wenn über seinen Nachfolger spekuliert werde. Er selbst, der nach der erfolgreichen Mission Klassenerhalt wieder auf den Posten des Sportchefs rücken soll, habe in dieser Frage schließlich „auch selbst ein Wörtchen mitzureden“. Ihm und der Mannschaft sei bewusst, dass man nur acht Wochen gemeinsam habe und dann wieder auf anderer Basis zusammenarbeite.
Gefahr einer Knäbel-Falle?
Eine Frage wurde nicht gestellt, allerdings wird sie aufkommen, sollte Knäbel Erfolg haben. Gesetzt den Fall, er schafft nicht nur den Klassenerhalt, sondern verbessert auch den Fußball, den der HSV spielt: Wie wirkt sich das auf Tuchel aus? Werden die Fans (und vielleicht auch das Team) nicht sehr schnell fordern, sollte es einmal nicht so laufen, wieder Knäbel ans Ruder zu lassen? So häufig, wie der HSV seine Trainer wechselt, ist ein derartiges Szenario alles andere als unrealistisch.